Die Kaiserpfalz
Einst als gigantisches Bauwerk von Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1184 errichtet, prägt die imposante Ruine der Kaiserpfalz auch heute noch das Stadtbild von Kaiserswerth als ein Denkmal längst vergangener Zeiten.
Da im Mittelalter die Herrscher nicht von einer Hauptstadt, sondern vom Pferd aus regierten, lag die Funktion einer Pfalz vor allem in der zeitweiligen Beherbergung des Herrschers und seines Gefolges. Das altdeutsche Wort „Werth“ bedeutet Insel, und auf einer solchen Insel mitten im Rhein lag der ehemalige fränkische Königshof, der zunächst von den salischen Kaisern zur Pfalzanlage ausgebaut wurde.
1062 beispielsweise war die Pfalz Schauplatz des legendären „Kaiserswerther Königsraubs“: Der Kölner Erzbischof Anno lockte den damals noch unmündigen, 12-jährigen König Heinrich IV. auf sein Schiff, um ihn dem Einfluss seiner Mutter zu entziehen und selbst erziehen zu können. Heinrichs Verhältnis zur Kirche war fortan gespalten, sein späterer Gang nach Canossa ist sprichwörtlich geworden.
Der Staufer Friedrich I. Barbarossa verlegte dann im Jahre 1174 den Rheinzoll von der niederländischen Stadt Tiel nach Kaiserswerth und leitete damit eine Blütezeit für Kaiserswerth ein. Die salische Pfalz ließ Barbarossa zu einer für die damalige Zeit fast uneinnehmbaren Festung umbauen. Der Standort war gut gewählt, lässt sich der Rhein von hier aus nach beiden Seiten gut überblicken, zudem trafen hier zwei alte Handelswege zusammen.
Mehrfach erstürmt und wieder aufgebaut, erlebte die Pfalz in der Folgezeit eine wechselvolle Geschichte. Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges wurde sie schließlich 1702 gesprengt und diente in den folgenden zwei Jahrhunderten als Steinbruch. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen erste Sicherungsarbeiten, die bis in die Gegenwart anhalten.